Bulgarien barrierefrei als Ziel für einen Rollstuhl-Urlaub zu wählen klingt sicher abenteuerlich. Bulgarien, das Land mit den über sieben Millionen Einwohnern, Nachbar von Rumänien, Griechenland, Mazedonien, Serbien und der Türkei, blickt auf einer lange Geschichte zurück. Heute schätzen es die Besucher Bulgariens die Überreste dieser bewegten Vergangenheit zu erkunden. Welche Teile des Landes kann man aber barrierefrei mit dem Rollstuhl besuchen? Wie ist es um Bulgariens Barrierefreiheit bestellt?
Bulgarien ist keines der rollstuhlfreundlichsten Länder der EU und ist somit ein Reiseziel für die etwas Wagemutigeren. Es ist jedoch eine der aufstrebenden Destinationen die sehr gut mittels einer Flugreise zu erreichen ist. Der Flughafen Varna bietet Assistenz durch das Personal, technische Hilfsmittel, Rampen, Behindertenparkplätze nahe dem Terminalgebäude und Behindertentoiletten.
Besonders beliebt sind in Bulgarien der als „Goldstrand“ bekannte Strand 18 Kilometer nördlich von Varna und die an ihm gelegene gleichnamige Stadt. Der Name bedeutet übersetzt „Goldene Sande“ und bezeichnet vermutlich den golden schimmernden, feinen Sand. Man findet an den Promenaden Supermärkte, Shops, Diskotheken und Restaurants. In den Hotels finden Besucher das kostenlose Goldstrand Magazin, das auf deutsch über aktuelle Veranstaltungen am Strand und in der umliegenden Region informiert.
Nicht alle Läden sind mit dem Rollstuhl zugänglich und manche Rampen sind zu steil, um sie sicher befahren zu können. Mit einer Begleitperson sind jedoch auch solche Barrieren oft zu schaffen. Mit der Elektro-Bimmelbahn, die halbstündlich fährt, kann man gegen eine kleine Gebühr von der Strandpromenade zum Zentrum fahren. Da die Bimmelbahnwagen sehr eng sind, kann man ohne eine Begleitperson nicht ein- und aussteigen. Der vier Kilometer lange und zwischen 50 und 100 Meter breite Goldstrand liegt am schnell tief werdenden Schwarzen Meer. Die Brandung ist meist ruhig, aber es gibt hier und da Quallen. Holzrampen zur Befahrung sind zum Teil vorhanden, es gibt am Yachthafen ein Theater und flaches Kopfsteinpflaster an der Promenade, aber immer wieder tauchen Barrieren auf, die Assistenz erfordern oder auf Kompromissbereitschaft setzen.
Einige Hotels und Ferienwohnungen am oder in Goldstrand sind bereits behindertengerecht gestaltet und können für einen Rollstuhl-Urlaub gebucht werden, aber die Umgebung weist wie erwähnt Barrieren auf. Auch muss man mit zu hohen Rezeptionstheken und anderen „klassischen“ Barrieren rechnen. Bulgariens Standards im Bereich der Barrierefreiheit sind noch lange nicht auf dem wünschenswerten Stand, aber dennoch kann in die Region Goldstrand eine Reise lohnen.
Städtetouren wie durch Varna sind für Rollstuhlfahrer mit ähnlicher Eigeninitiative und einer Begleitperson möglich, aber nur in den größeren Städten ratsam. Trotz der „Blauen Flagge“ kann man nicht an allen Strandabschnitten wirkliche Rollstuhltauglichkeit erwarten. Allerdings arbeitet auch Bulgarien an der Umsetzung des Themas Barrierefreiheit, insbesondere im Bereich Rollstuhl und Tourismus, und wird in sich in Zukunft immer mehr auf Besucher mit Behinderungen und Mobilitätseinschtänkungen einstellen.
Foto: Markus Lenk für www.wato.de
Zusatzinformationen
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