Studenten der Hochschule Darmstadt haben eine neue Navigations-App für Rollstuhlfahrer entwickelt. Mittels einem Ampelsystem zeigt sie an, wo sich Rollstuhlfahrer bewegen können und wo nicht. Die Navigations-App „Wheel-Scout“ soll im März 2014 auf der CeBIT vorgestellt werden.
Informatik-Studenten der Hochschule Darmstadt haben unter Leitung von Professorin Bettina Harriehausen-Mühlbauer eine Navigations-App für Rollstuhlfahrer entwickelt. In der Navigations-App „Wheel-Scout“ werden Wege auf Grundlage des Kartenprogramms „Open Street Map“ dargestellt und dessen Funktion „Points of Interest“ genutzt. Die Wege werden nach Art einer Ampel angezeigt: grün = barrierefrei, orange= eingeschränkt barrierefrei und rot = nicht barrierefrei. Dabei werden auch zeitlich begrenzte Barrieren berücksichtigt für die dann alternative Wege vorgeschlagen werden.
Angebote dieser Art gibt es schon mehrere. Der Wheel-Scout zu Darmstadt und Rödermark für das Mobiltelefon unterscheidet sich jedoch von anderen: diese App kann personalisiert werden. Rollstuhlfahrer geben Daten wie etwa die Breite des Rollstuhls, Fitness des Tages und die Begleitung von einer Assistenzperson ein. Die Informationen über die Erfahrungen einer Strecke werden in die Datenbasis übernommen.
Die Nachfrage nach der Navigations-App „Wheel-Scout“ für Rollstuhlfahrer sei groß. So seien auch schon internationale Anfragen wie etwa aus Luxemburg da, so die Projektleiterin Professorin Harriehausen-Mühlbauer. Durch den großen Bedarf und die gute Resonanz auf dieses Angebot wird das Projekt Wheel-Guide zur Marktreife weiter entwickelt und auf der Computerfachmesse CeBIT vom 10. - 14. März 2014 vorgestellt.
Die Studenten der Hochschule Darmstadt, Hessen, haben Meinungen zur App von Rollstuhlfahrern eingeholt. Die Rollstuhlbasketballer des Basketballclub Darmstadt wurden von den Entwicklern zum Wheel-Scout befragt. Deren Meinungen und Tipps wurden bei der Entwicklung verwertet. Jürgen Mißback und seine Team-Kollegen sind sich einig: die Studenten haben sich gründlich Gedanken gemacht. Auch der Beirat von Menschen mit Behinderungen in Heidelberg stand hilfreich zur Seite. Und schließlich haben sich die Studenten auch selbst in den Rollstuhl gesetzt um Barrieren zu erkennen. "Wenn wir Hindernisse als Fußgänger gesucht haben, sind wir einfach drüber weggelaufen", erzählt Student Daniel Träder. "Erst als Rollstuhlfahrer haben wir sie bemerkt."
Bei der „Selbsthilfe Körperbehinderter Hessen“ ist man auf jeden Fall schon gespannt wie die App funktioniert. Leiter Lothar Kempf, selbst teilweise im Rollstuhl unterwegs und Verbanskollege Karl-Heinz Rohloff könnten sich vorstellen, dass es diese App auch für andere Städte gibt.
Wir aus der Redaktion von wato.de finden, dass es den Wheel-Scout für möglichst viele Städte geben sollte. Als kostenlose Navigations-App auf dem Mobiltelefon können Rollstuhlfahrer davon profitieren und durch die Personalisierung des Einzelnen wächst die Datenbasis stetig. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!
Quelle: Heise-Online
Sabine Wiedamann
Foto: Alesia Belaya für wato.de
Datum: 05.02.2014
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