Barrierefreies Großbritannien

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Barrierefreiheit in Großbritannien

In Großbritannien wird die Zugänglichkeit öffentlicher Gebäude und Anlagen im „Approved Document M“ geregelt. Diese baurechtlichen Richtlinien wurden im Jahr 2010 überarbeitet und erweitert. Die Originalausgabe stammt aus dem Jahr 2004 und wurde überarbeitet, weil 2010 die Bauverordnung sowie die Richtlinien zum Bau von Gebäuden aktualisiert wurden. Die erste Version der Bestimmungen zum barrierefreien Bauen wurde 1999 veröffentlicht. Im Approved Document M geht es um den Bau barrierefreier Gebäude und aller diesbezüglichen Details wie Sanitäranlagen, Treppen, Handläufe, Rampen, Bewegungsräume, Hotelzimmer, Korridor- und Türweiten, Haltegriffe und vieles mehr. Es geht auch um Sicherheitsanforderungen und um den Bezug zum „Disability Discrimination Act“ (DDA) aus dem Jahr 1995 sowie dem Equality Act 2010. Das Approved Document A behandelt nicht nur öffentliche Gebäude sondern auch privaten Wohnraum.

Umsetzung der Richtlinien Beispiel London

Englands Hauptstadt London stellt sich gegenwärtig immer mehr auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen ein. Die U-Bahnen sind allerdings mehrheitlich nicht zugänglich gestaltet und während der Stoßzeiten sind die Stationen so überfüllt, dass man als Rollstuhlfahrer kaum eine Möglichkeit hat, diese gut zu nutzen. Die Züge der Jubilee Lines sind an allen neuen Stationen zwischen Stratford und Westminster rollstuhlgerecht gestaltet. Zu den Bahnsteigen kommt man sehr gut mit dem Aufzug. Auch die Dockland Railways sind gut ausgestattet, da es an jedem Bahnsteig der DLR Rolltreppen, Rampen oder Aufzüge gibt. Ausgewiesene Bereiche für Rollstühle erleichtern die Fahrt im Zug. Bereits seit 1994 sind fast alle Buslinien rollstuhlgerecht und haben einen niedrigen Boden. Schwarze Taxen sind rollstuhlgerecht und zudem haben fast alle verschiedene Hilfsmittel für behinderte Menschen. Die Straßenbahnen sind nicht nur für Rollstuhlfahrer geeignet, sondern haben an jeder Haltestelle Taststreifen für Sehbehinderte. Ein Rollstuhlbereich im Wagen mit einer Notfall-Gegensprechanlage und einem erreichbaren Halteknopf machen die Fahrten recht angenehm. Die historischen Gebäude wie diverse Theater oder Ähnliches sind nicht immer für einen Umbau geeignet und so gibt es unzugängliche Ebenen, enge Durchlässe und andere Barrieren. Interessante Informationen dazu erhält man unter www.officiallondontheatre.co.uk/access

Umsetzung der Richtlinien Beispiel Edinburgh

Edinburgh als schottische Hauptstadt hat in den letzten beiden Jahrzehnten viel umgedacht und umgesetzt. Die Stadt mit den 500.000 Einwohner ist eher klein und bietet eine eher ruhige Atmosphäre. Das auf einer der zahlreichen Vulkankuppen liegende Schloss Edinburgh und die Altstadt werden gerne besucht. Sind die sehenswerten Orte der Stadt gut mit einem Rollstuhl zu besuchen? Ja, denn sogar das hoch gelegene Schloss kann, mit Unterstützung einer Hilfsperson oder in einem Elektrorollstuhl, erreicht werden. Zur Altstadt kann man sehr gut mit einer Busfahrt gelangen. Anstrengend sind die Brücken und Höhendifferenzen und erfordern zahlreiche kleine Pausen. Das Schloss wurde- wie die meisten Sehenswürdigkeiten- größtenteils zugänglich gemacht, die Küstengegend mit ihren Galerien und Restaurants kann ebenfalls gut besucht werden und die auch in London bekannten schwarzen Taxis (Black Cabs) sind auch in Schottland vorhanden. Es gibt in Edinburgh rollstuhlgerecht ausgestattete Busse, jedoch muss vor Fahrtantritt abgeklärt werden, welche Busse der jeweiligen Linie dieses Kriterium erfüllen. Die Beispiele London und Edinburgh zeigen, dass sich Großbritannien mit dem Thema Barrierefreiheit auseinandersetzt und bereits vieles umgestaltet hat.

Foto: www.wato.de, Sabine Wiedamann

News

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„Barrierefreies Budo“, der Bundeslehrgang geht in die 12. Runde. Am 12. und 13. September 2015 öffnet die Karateschule Nippon in Bremerhaven die Pforten und lädt Menschen mit Behinderungen zum Selbstverteidigungskurs ein.
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Sabine Wiedamann, Redakteurin von wato.de, wird an der Pressereise Unentdeckte Perlen des barrierefreien Estland teilnehmen.
Barrierefreiheit, Zertifizierungen am Hochdahler Markt
Erste Zertifizierungen auf Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer in Geschäften und bei Dienstleistern am Hochdahler Markt wurden von wato durchgeführt.