ADA-Normen Baugesetze Amerika

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Barrierefreiheit in den Gesetzen der USA

Unberechtigtes Parken auf einem Behindertenparkplatz kostet schnell einmal 200 Dollar Strafe. Nur ein kleiner Hinweis in die richtige Richtung. Die USA haben durch das Department of Justice im Jahr 2010 die ADA Normen für die Zugänglichkeit auf Grundlage des amerikanischen "Disabilities Act" von 1990 überarbeitet und am 15. September veröffentlicht. Staaten und Kommunen müssen sich an die Anforderungen der in den 2010-Standards genannten Richtlinien halten.

Inhalt der 2010-Standards

Bis ins Detail legen die 2010-Standards baurechtliche Barrierefreiheit fest. Im 28 CFR 35, 151 geht es um Neu- und Umbauten. Die Abschnitte behandeln Entwurf und Konstruktion inklusive der Ausnahme für die strukturelle Unmöglichkeit, Änderungen an historischen Gebäuden im Hinblick auf Toiletten und primäre Funktionen. Es geht um Zugänglichkeitsstandards im Allgemeinen in der Öffentlichkeit, den Versicherungsumfang, Soziale Einrichtungen und Service-Center, um Wohnraum und Bildungsorte, um Montagebereiche, medizinische Versorgungseinrichtungen, um Rampen, Miethäuser mit zum Verkauf freizugebenden Eigentumswohnungen und Justizvollzugsanstalten. Im 2004 ADAAG findet man in Kapitel unterteilt Richtlinien und Bestimmungen zu Themen wie spezielle Räumlichkeiten, allgemeine Bauarten, Sanitäreinrichtungen, barrierefreie Routen in der Öffentlichkeit, Einbauten in Gebäuden und Erholungseinrichtungen.

„Jede Einrichtung oder ein Teil einer Anlage, gebaut im Namen oder für die Nutzung eines öffentlichen Unternehmens ist so zu gestalten und muss in einer solchen Weise aufgebaut sein, dass die Anlage oder Teile der Anlage von Personen mit Behinderungen leicht zugänglich und nutzbar ist, wenn der Bau nach dem 26. Januar 1992 begonnen wurde,“ heißt es im entsprechenden einleitenden Teil der Bestimmungen. Jegliche Umbauten, die aktuell begonnen werden, müssen sich an die 2010-Standards halten.

Wie gut werden die 2010-Standards umgesetzt?

In den USA lebende Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, können sich sehr gut am Leben in der Öffentlichkeit beteiligen. Natürlich ist so manche klassische Bar im Souterrain nicht leicht erreichbar und die U-Bahnstationen zeigen sich mit Treppen und ohne Lift vielerorts wenig freundlich für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Allerdings kann man mindestens in den größeren Städte problemlos mit Bussen fahren. In den USA treten Menschen mit Handicap für ihre Rechte ganz selbstbewusst und selbstverständlich ein. Niemand möchte benachteiligt werden. Die Vereinigten Staaten sind seit vielen Jahren sehr auf Gleichberechtigung bedacht. Dies gilt für Frauen, Menschen mit dunkler Hautfarbe und eben auch für behinderte Menschen. Anti-Diskriminierung und politische Korrektheit gehören im amerikanischen Rechtsbegriff zu den Grundlagen des Zusammenlebens. Eine Universität besuchen, alleine im Supermarkt einkaufen, eine behindertengerechte Wohnung mieten und vieles mehr gehört in den USA längst zum normalen Leben behinderter Menschen. Taktile Leitsysteme, Aufzüge, Rampen, abgesenkte Bordsteinkanten und vieles mehr gehören in das Bild zahlloser Städte der USA. Die bisher herrschenden Standards der Öffentlichkeit werden zukünftig natürlich weiter ausgebaut. Das Zusammenleben behinderter und nicht-behinderter Menschen ist noch lange nicht so selbstverständlich und problemlos wie es sein sollte, doch die USA gehören mit Sicherheit zu den Vorreitern des Umdenkens und Mitdenkens. Die 2010-Standards sind im Detail einzusehen unter: www.ada.gov/2010ADAstandards_index.htm (in englischer Sprache)

Foto: Alena Gavrilova für www.wato.de

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